Volker Gerling
PORTRAITS IN MOTION. Die Ausstellung
Fotografie

6. April bis 16. Juli 2022
Eröffnung 5. April 2022, 19.00 Uhr
BTV Stadtforum Innsbruck
Eintritt frei
6. April bis 16. Juli 2022
Eröffnung 5. April 2022, 19.00 Uhr
BTV Stadtforum Innsbruck
Eintritt frei

Zwischen Fotografie, Film und Performance

Ein Künstler mit einem außergewöhnlichen Medium: Das Daumenkino ist ein zeitbasiertes Objekt, das von den Betrachtenden selbst in Gang gesetzt wird. Vor unseren Augen erstehen aus Einzelaufnahmen lebendige Szenen mit Anfang und Ende. Ist das letzte Blatt gewendet, verwandeln sie sich gleichsam wieder zurück in ihre eigene Dekonstruktion als eine Aneinanderreihung analoger Bilder. Einerseits verfügt dieses Medium über die vermeintlich durchschaubare Trivialität eines Spielzeugs, andererseits über eine merkwürdig synchrone Komplexität als Objekt und Fotoserie und Film zugleich.

© Volker Gerling

Die Physik hinter der Magie dieser traumhaften Bildfolgen: Eine vom Künstler genutzte Spiegelreflexkamera mit Motor nimmt 36 Bilder in 12 Sekunden auf. Während des raschen Durchblätterns ist unser Gehirn in der Lage, die einzelnen Fotografien zu einer fließenden Bewegung zu verschmelzen.

© Volker Gerling

»Volker Gerling hält den Zauber des Flüchtigen, beinahe Unsichtbaren fest. Seine Momentaufnahmen sind poetische Wimpernschläge von exakt 12 Sekunden.«

Dabei hat der Herstellungsprozess für Volker Gerling die gleiche Wichtigkeit wie die daraus entstehenden Objekte: Auf langen Wanderreisen führt er seine Daumenkinos auf einem Bauchladen mit sich und lernt dadurch neue Protagonistinnen und Protagonisten kennen. Das Überwinden weiter Strecken zu Fuß, die damit verbundene Langsamkeit, die Kontaktaufnahme mit Menschen über bereits bestehende Arbeiten sind genuine Bestandteile dieses Werks.

© Volker Gerling

Neben seinen »Wanderausstellungen« wurde Volker Gerling bisher vor allem als international erfolgreicher Bühnenkünstler rezipiert, der auf Kunst- und Theaterfestivals weltweit seine Daumenkinos vor Publikum zeigt.

© Volker Gerling

Im Rahmen von INN SITU wurde er eingeladen, neue Arbeiten in Tirol und Vorarlberg zu gestalten. Die Ausstellung im BTV Stadtforum ist die erste umfassende Präsentation des Werks von Volker Gerling im Kontext bildender Kunst. Zu sehen sind Videos von rund 20 Werken und ihre Hintergrundgeschichten, Einzelporträts sowie Einblicke in die Schaffensweise des Künstlers.

 

Volker Gerling

geboren 1968 in Hilden, Nordrhein-Westfalen, studierte an der Filmhochschule Konrad Wolf in Potsdam-Babelsberg und arbeitet seit 1998 an der Schnittstelle von Fotografie und Film. Mit seinem Bühnenprogramm, das auf den Erfahrungen und Begegnungen seiner Wanderschaften basiert, gastierte Gerling bisher auf Kunst- und Theaterfestivals in rund 30 Ländern auf vier Kontinenten. 2015 wurde er mit dem Total Theatre Award des Edinburgh Festival Fringe ausgezeichnet. Der Künstler lebt mit seiner Familie in der Schorfheide bei Berlin.

© Volker Gerling

INN SITU – Fotografie, Musik, Dialog

Im Rahmen dieser Reihe laden wir international tätige Fotokünstlerinnen und -künstler in die Region Tirol/Vorarlberg ein, jeweils eine Ausstellung als Reflexion dieser Begegnung neu zu entwickeln. Außenblick trifft auf Innensicht. Die Fotografie als Strategie, mit den Augen des anderen auf das Eigene zu blicken.

Unser Schwerpunkt liegt dabei auf künstlerischen Positionen, bei denen der Prozess der Wahrnehmung und die Entwicklung der Arbeit vor Ort zentrale Bestandteile des Werks darstellen.

Parallel dazu laden wir heimische Musikschaffende aus der Region ein, in künstlerischer Resonanz auf die fotografischen Arbeiten ein Konzert neu zu erarbeiten.

Abgerundet wird der dramaturgische Dreiklang mit einer kommentierenden Dialogreihe aus Wissenschaft und Alltagskultur. Alle Ausstellungen und Konzerte von INN SITU sind eigens für das BTV Stadtforum entwickelte Arbeiten.

Isa Kurz
LANDSCHAFT ALS PERFORMANCE
Musik

© Isa Kurz

Das Konzert fand am Mittwoch, 5. Oktober 2022, um 19.00 statt.

Rückblick:

Vier Musiker wagten eine explosive Kollaboration: Alpin-traditionelles Liedgut traf auf die Spielweisen verschiedenster Kulturen in Resonanz auf die Bildwelt Andrea Bottos. Ein musikalischer Transfer über Berge und Täler ins Hier und Jetzt des Konzerts.

Die Tiroler Multiinstrumentalistin Isa Kurz startete ihre vielfältige Musikschulausbildung als Kind zunächst mit Blockflöte, Hackbrett und Gitarre, später folgen Klavier, Violine und Oboe – im Eigenstudium lernt sie noch Akkordeon und Harfe dazu. Sie wurde im Rahmen von INN SITU eingeladen, auf die Ausstellung mit der Entwicklung eines Konzertformats zu reagieren. Dafür brachte sie ihr Ensemble JÜTZ plus einen Gast mit – eine gesamtalpine Klangkonferenz, bestehend aus vier Persönlichkeiten.

Das aus Tirol und der Schweiz stammende Ensemble bewahrt respektvoll eine lange gepflegte Tradition alpiner Volksmusik und öffnet sie zugleich für »grenzenlose Improvisation und Freiheit nach außen« (Folkmagazin). Die musikalischen Pfade durchqueren verschiedene regionale Dialekte und klangliche Färbungen. Grenzen zwischen Tradition, Klassik und zeitgenössischen Elementen verlaufen fließend.

© Yannick Mosimann

Isa Kurz – Stimme, Geige, Akkordeon, Hackbrett, Daniel Woodtli – Trompete, Flügelhorn, Stimme, Hackbrett, Philipp Moll – Kontrabass, Stimme

© Remat Rayatt

Special Guest: Bernhard Schimpelsberger – Percussion

Wenn es um Explosionen geht, ist ein Percussionist die naheliegende Verstärkung. Bernhard Schimpelsberger begibt sich auf seinem einzigartig vielschichtigen und melodiösen »Drumkit« auf Klangreisen und entführt sein Publikum in ein faszinierendes »Geflecht von Farben und Elementen voller Virtuosität und überraschenden Wendungen« (Augsburger Allgemeine).

Sein Können, das »dem Stil eines virtuosen Tabla-Spielers« (Confluence) entspricht, führt ihn auf Tourneen mit Stars wie Anoushka Shankar (Sitar) und Akram Khan (Tanz) um die ganze Welt.

GENAU JETZT! Innsbruck, eine Recherche
Dialog

© photo4passion

Jam-Session für Stadtplaner, Journalistin, Fotokünstler und Percussionist. Die Sprecher*innen suchen sich jeweils ein Bild aus der Ausstellung aus und tauschen sich darüber vor und mit dem Publikum aus. Ein freier Dialog mit Musik zwischen unterschiedlichen Sichtweisen, inspiriert von der Ausstellung.

Target-Group / Foto: Axel Springer

Wolfgang Andexlinger

ist seit 2016 Leiter des Amtes für Stadtplanung, Stadtentwicklung und Integration der Stadt Innsbruck. Er studierte Architektur an der TU Wien (A) und der TU Delft (NL). Bis 2016 lehrte er am Institut für Städtebau und Raumplanung an der Universität Innsbruck, wo er auch seine Dissertation und Habilitation abschloss.

© Sam Vladimirsky

Arno Gisinger

lebt und arbeitet seit 15 Jahren als freischaffender Fotograf, Kurator und Hochschullehrer in Paris. Er begleitete die Absolvent*innen seines Masterlehrgangs bei der Entwicklung der Ausstellung im Rahmen dieses INN SITU Projekts. Der gebürtige Dornbirner studierte Fotografie in Arles sowie Geschichte und Germanistik an der Universität Innsbruck. Neben seiner Lehrtätigkeit entwickelt er seit den 90er-Jahren multidisziplinäre Projekte, die Fotografie mit Historiografie verbinden. Seine Werke werden international ausgestellt und sind in zahlreichen Sammlungen vertreten.

© Rebecca Sandbichler

Rebecca Sandbichler

ist die Chefredakteurin der Tiroler Straßenzeitung 20er und eine Kennerin der Stadt aus journalistischer Perspektive. Themen, mit denen sie sich publizistisch beschäftigt: Gesellschaftspolitik, öko-soziale Lösungen, Kunst und Kultur. Ihre Karriere begann die diplomierte Online-Journalistin in Deutschland mit eigenen Verlagsprojekten und als Chefin vom Dienst bei F.A.Z. Publishing.

© E. Sprenger

Bertram Brugger

studierte Schlagwerk und Instrumentalpädagogik bei Prof. Slavik Stakhov in Feldkirch. Neben seiner Tätigkeit als Musikpädagoge wirkt er bei zahlreichen Orchestern und Ensembles im In- und Ausland mit.

Über INN SITU