Verena Roßbacher
DAS FOTOALBUM | Bilder einer Reise, literarisch betrachtet
Fotografie

6. Oktober 2021 bis 22. Januar 2022
Eröffnung: 5. Oktober 2021, 19.00 Uhr

Montag bis Freitag
11.00 bis 18.00 Uhr
Samstag
11.00 bis 15.00 Uhr
6. Oktober 2021 bis 22. Januar 2022
Eröffnung: 5. Oktober 2021, 19.00 Uhr

Montag bis Freitag
11.00 bis 18.00 Uhr
Samstag
11.00 bis 15.00 Uhr

Fotografie und Literatur. Die Fiktionalisierung eines Dokuments. Das aktuelle INN SITU Projekt reflektiert den Prozess einer Verwandlung durch eine narrative Überwältigung. Die sachliche Wiedergabe von Straßen, Dorfansichten, Landschaften – den Stationen einer Reise – transformiert sich zur Kulisse einer Erzählung. Vermeintlich stumme, hundert Jahre alte Abzüge, schwarz-weiß, von laienhafter Qualität, werden plötzlich zu Räumen der Imagination dreier Menschen, mit ihren Sehnsüchten, Ideen, Schicksalen. Zweidimensionale fotografische Abbilder tausendmal gesehener Ansichten wandeln sich zum Schauplatz einer Liebesgeschichte.

© Thomas Schrott
© Thomas Schrott

Das visuelle Ausgangsmaterial dafür ist ideal: eine Serie früher Aufnahmen, über die wir fast nichts wissen. Im Jahr 2007 erstanden von der Bibliothek des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum bei einer Auktion auf eBay, bestehend aus rund 60 Fotografien einer Reise von München nach Tirol. Zwei Männer und eine Frau besuchen ausgewählte Orte im Land und kehren nach acht Tagen über Kufstein wieder zurück. Die Bilder entstehen 1912, zehn Jahre später lässt einer der Protagonisten das Konvolut von einer Buchbinderei in einem aufwendig gestalteten Album zusammenfassen und schenkt es seiner Gattin zur Erinnerung an ihre erste Urlaubsreise.
Wer die drei sind, deren Herkunft oder Verhältnisse untereinander, bleibt im Dunkeln. Ein narrativer Leerraum, gleichzeitig eine literarische Carte blanche für eine Erzählerin vom Format einer Verena Roßbacher, die wir beauftragt haben, das Album als Ausgangsmaterial für eine Bildergeschichte zu betrachten

 

Zwei Räume – eine Verwandlung

In einem Raum der Galerie zeigen wir die Bilder des Albums im historisch-wissenschaftlichen Kontext einer Fachausstellung über die Geschichte des Reisens nach Tirol aus der Sammlung der Bibliothek des Ferdinandeums. Im anderen werden die Bilder zu Elementen eines literarisch-fotografischen Roadmovies: Ein künstlerisches Amalgam aus Dokument und Fiktion und gleichzeitig das Nachdenken über Fotografie als alltagskulturelle Praxis von der Generation unserer Urgroßeltern bis heute.

Verena Roßbacher

© Joachim Gern

Geboren 1979 in Bludenz/Vorarlberg, aufgewachsen in Österreich und der Schweiz, studierte einige Semester Philosophie, Germanistik und Theologie in Zürich, dann am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. Sie unterrichtet am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel Kreatives Schreiben.
»Ich war Diener im Hause Hobbs« ist nach ihrem Debüt »Verlangen nach Drachen« und »Schwätzen und Schlachten« ihr dritter Roman bei Kiepenheuer & Witsch. Verena Roßbacher lebt und arbeitet in Berlin.

Eine Kooperation mit der Bibliothek des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum. Kurator und Basiskonzeption: Hans-Joachim Gögl, künstlerischer Leiter INN SITU. Gestaltung der begleitenden Fachausstellung: Roland Sila gemeinsam mit Iris Kathan, Bibliothek des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum. Videoproduktion: Thomas Osl. Es liest die Autorin selbst.

David Bergmüller
LIGHT WORKS
Musik

© Theresa Pewal

FOTO-SOUND

Musikimprovisation und Kurzführung

Auf einen Sprung nach der Arbeit: Eintritt frei. Drei Musikstücke zu drei Werken in der Ausstellung. Plus eine kurze Einführung.

David Bergmüller

gehört zu den herausragenden Solisten seines Instruments. Der Tiroler Lauten-Virtuose studierte an der Schola Cantorum Basiliensis bei Hopkinson Smith und an der Musikhochschule Trossingen bei Rolf Lislevand. Er konzertierte u. a. mit dem Concentus Musicus Wien oder dem Zürcher Kammerorchester und musizierte mit Persönlichkeiten wie Maurice Steger, Alessandro De Marchi oder Avi Avital. Als Solist gewann er 2017 den „Franz Joseph Aumann“-Preis beim H.I.F. Biber Wettbewerb in St. Florian. Seit 2018 ist er Professor für Laute an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln.

 

 

DAS FOTOALBUM
Dialog

Freitag, 8. Oktober 2021, 19 Uhr
BTV Stadtforum Innsbruck.
Eintritt frei
Freitag, 8. Oktober 2021, 19 Uhr
BTV Stadtforum Innsbruck.
Eintritt frei

Jam-Session für Autorin, Kunsthistorikerin, Bibliothekar, Trommler und Klarinettist

Neue Formate von Austausch und Reflexion

Der dramaturgische Dreiklang der Reihe INN SITU wird abgerundet mit einem experimentellen Dialogformat. Wir laden Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Kultur und Musik ein, auf die Ausstellung zu reagieren. Dabei experimentieren wir mit neuen Formaten der Reflexion: Die Sprecherinnen und Sprecher wählen jeweils ein Bild aus der Ausstellung und tauschen sich darüber untereinander aus. Ein freier Dialog mit Musik zwischen unterschiedlichen Sichtweisen, inspiriert von der Ausstellung.

Verena Roßbacher

© Joachim Gern

 

Schriftstellerin und Autorin des Textes zu den Bildern der Ausstellung. Geboren in Bludenz, lebt und arbeitet sie heute in Berlin. Ihr letztes Buch, der Roman »Ich war Diener im Hause Hobbs«, ist bei Kiepenheuer & Witsch erschienen.

Roland Sila

© Roland Sila

 

Gestaltete die begleitende Fachausstellung zu diesem Projekt. Er ist Leiter der Bibliothek des Ferdinandeums und arbeitet zusätzlich als Ausstellungskurator. Zahlreiche Publikationen zu vorwiegend regionalgeschichtlichen Themen. Zuletzt 2019/20 Kurator der Ausstellung »Vergessen. Fragmente der Erinnerung«.

Ruth Horak

© Carline Heider

Ist Kunsthistorikerin und Kuratorin mit den Schwerpunkten konzeptuelle Fotografie und Medienreflexivität, hat zahlreiche Texte in Ausstellungskatalogen und Magazinen veröffentlicht sowie Ausstellungen für den Fotohof, die Camera Austria, Krinzinger Projekte, AIL u. a. kuratiert. Sie lehrt an der Schule für künstlerische Photographie Friedl Kubelka und an der Universität für angewandte Kunst Wien.

Tobias Steinberger

© LIZ AW Visualisation

 

Wurde im Rahmen dieses INN SITU Projekts mit der Konzertgestaltung beauftragt. Der freischaffende Musiker, geboren in Tirol, ist Rahmentrommler und Percussionist, der sich virtuos zwischen den musikalischen Welten von Alter Musik, Weltmusik und Jazz bewegt.

Christopher Haritzer

© Georg Cizek-Graf

Ist Klarinettist, Steirische-Harmonika-Spieler, Bassklarinettist und Komponist. Mit dem von ihm gegründeten Ensemble SEPP zeigt er, wie man zeitgenössischen europäischen Jazz mit Weltmusik-Einflüssen verbindet.

Über INN SITU