KRAMPUS
Fotografie

Kurt Tong KRAMPUS
Die Ausstellung. 2. Oktober 2024 bis 18. Januar 2025.
KRAMPUS Maske
Kurt Tong KRAMPUS
Die Ausstellung. 2. Oktober 2024 bis 18. Januar 2025.

Kurt Tong

KRAMPUS

Auf Einladung der Reihe INN SITU machte sich Kurt Tong auf nach Tirol – von Hongkong nach Innsbruck, hinein in die Täler, zu Bergdörfern und abgelegenen Weilern. Inspiriert von Filmen wie »Krampus: The Christmas Devil« (2013) oder »A Christmas Horror Story« (2015) stößt der chinesische Künstler in dieser für ihn fremden zentraleuropäischen Kulturlandschaft mit ihren seit Jahrhunderten lebendigen Winterbräuchen auf eine komplexe Schreckensgestalt.

In Asien geboren, in England aufgewachsen, beschäftigt sich Kurt Tong mit Zugehörigkeit und kollektiver Identität. Folklore, Totenkulte, Rituale, die Jenseits und Diesseits verbinden, sind die zentralen Themen seiner Arbeit. Sein Werk bewegt sich dabei zwischen Fiktion und Dokument, Inszenierung und penibler historischer Recherche. Klassische Fotografie wird ergänzt mit recherchiertem Bildmaterial, Postkarten stehen neben Bildern aus privaten Fotoalben, Zeitungsseiten werden kombiniert mit Studioaufnahmen. Die Grenzen von Sachinformation und Erfindung verschwimmen. Protokoll und Anekdote, Tatsachenbericht und Fantasygeschichte überlagern sich zugunsten einer komplexeren Erzählung der Wirklichkeit. Der Tiroler Nutzwald wird zur Kulisse eines Horrorfilms.

Krampus und Nikolaus – ein alpines Yin und Yang

Die Substanz dieser Gestalt hat in Tuifl, Perchten, Klaubauf und eben Krampus vielfältige Ausprägungen. Aber meist repräsentiert sie das Dunkle, Unheimliche, Unkontrollierbare, eingehegt vom hellen, guten, heiligen Nikolaus. Diese Gleichzeitigkeit behandelt der asiatische Künstler wie ein alpines Yin und Yang, die universelle Bedingtheit von Gut und Böse. Er verbindet Wissen mit Ahnung, Fakten mit dem Unbeschreiblichen. Wir bewegen uns durch ein Archiv an Erinnerungen, durch eine vertraute Landschaft, die sich in den Schauplatz des Mysteriums verwandelt. Dabei bleibt Kurt Tongs Krampus abwesend und doch allgegenwärtig.

Kurt Tong

studierte am London College of Communication. Sein Buch »Combing for Ice and Jade« gehörte für Time, El País und Esquire zu den besten Fotobüchern des Jahres 2019. Er ist
Träger des Prix Elysée 2021, einer der höchstdotierten Auszeichnungen für Fotografie in Europa. Seine Arbeit im Rahmen der Reihe INN SITU ist die erste Einzelausstellung des Künstlers im deutschsprachigen Raum. Kurt Tong lebt und arbeitet in Hongkong.

©BTV_Andreas Moser

KRAMPUS
Musik

Trio Colores
©TrioColores_ClaraEvents

Wie immer bei INN SITU, das eigens entwickelte Konzertformat in Resonanz auf die Ausstellung: TrioColores reagiert auf die Bilder der Ausstellung mit der ganzen Bandbreite seines Instrumentariums. Vom melodischen Zusammenspiel von Marimba und Vibraphon bis zu den changierenden Klangmustern der archaischen »Music for Pieces of Wood«. Wir hören den unheimlichen Glockenschlag um Mitternacht, sehen die Toten tanzen und genießen Samuel Barbers süße Melancholie. Soundtrack zu Kurt Tongs KRAMPUS, dargeboten von drei Meistern der Perkussion.

TrioColores

TrioColores besteht aus dem Vorarlberger Matthias Kessler, Solopauker der Symphoniker Hamburg, Luca Staffelbach und Fabian Ziegler. Mit neuen Bearbeitungen klassischer Musik etabliert das Ensemble Schlagwerk gekonnt im klassischen Konzertbetrieb. So konnte es 2019 den renommierten Schweizer Kammermusikwettbewerb des Migros-Kulturprozent gewinnen. Das Trio war Preisträger beim »Internationalen Anton Rubinstein Wettbewerb« und der »Berliner International Music Competition«. Im Jahr 2022 hatte das Ensemble seine erste Südkorea-Tournee mit sechs Konzerten. 2024 folgen weitere Tourneen in den USA und Südkorea.

©TrioColores_ClaraEvents
©TrioColores_ClaraEvents

 

KRAMPUS
Dialog

©Christina Gaio

Die Sprecher*innen suchten sich jeweils ein Bild aus der Ausstellung aus und tauschten sich darüber vor und mit dem Publikum aus. Ein freier Dialog mit Musik zwischen unterschiedlichen Sichtweisen, inspiriert von der Ausstellung.

Lisa Noggler-Gürtler, Althistorikerin

leitet das Museum der Völker in Schwaz. 2019 beschäftigte sie sich mit dem Krampus in der Ausstellung »Ungeheuer Wild«, in der es um das Unbekannte, Unerklärliche und Ungezähmte ging.
»Auf das Thema hat uns ein Ausschnitt aus einem Film Gert Chesis gebracht – ein ›Krampus‹ in Westafrika, der genau so aussieht, wie wir sie hier bei uns kennen. Sobald man nach wilden Gestalten, nach Ungeheuern und Mischwesen zu suchen beginnt, findet man sie überall und zu jeder Zeit.«

©Lisa Noggler-Gürtler

Nikolaus Wandinger, Theologe

studierte Fachtheologie und Philosophie in Innsbruck, San Francisco und Berkeley. Gastvorlesungen führten ihn u. a. an die Universitäten London, Tübingen oder Dublin. Heute ist er Leiter
des Instituts für Systematische Theologie an der Uni Innsbruck. Prof. Wandinger ist President des Bulletin of the Colloquium on Violence & Religion.

©Christian Wucherer

Michael Fuchs, Horrorfilm-Experte

Der Krampus machte mit mehreren Horrorfilmen eine Hollywood-Karriere und als der Oscar-Preisträger Christoph Waltz 2014 Jimmy Fallon in dessen Tonight Show von einer österreichischen Tradition erzählte, bei der ein monströser Helfer des heiligen Nikolaus unartigen Kindern mit einer Rute droht und sie im schlimmsten Fall in seinen Sack packt, konnten es Jimmy und sein Publikum schier nicht fassen! Michael Fuchs ist ein Experte für das Medienphänomen Krampus. Er promovierte über den Horrorfilm an der Universität Graz und ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Amerikastudien der Universität Innsbruck.

©Michael Fuchs

Matthias Kessler und Luca Staffelbach

Die beiden Perkussionisten antworten mit der Vielfalt ihrer Instrumente auf den Austausch der Expert*innen im INN SITU Dialog. Matthias und Luca sind die Gründungsmitglieder des Ensembles TrioColores. Seit Januar 2022 ist Matthias Kessler Solopauker der Symphoniker Hamburg. Luca Staffelbach ist erfahrener Solist, Kammer-, Orchesterund Bandmusiker und spielte in Konzerthäusern wie der Berliner Philharmonie, dem KKL Luzern oder der Tonhalle Zürich.

©TrioColores_ClaraEvents

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